3.Alles strategisch – oder was? Was ist strategisches Marketing?
3.1Spektrum strategischer Marketingentscheidungen
Markenstrategie, Sortimentsstrategie, Diversifikationsstrategie, Penetrationsstrategie, Me-too-Strategie, Markteintrittsstrategie usw. Der Strategiebegriff wird im Fachvokabular des Marketing und darüber hinaus in der gesamten Betriebswirtschaftslehre inflationär verwendet. Insofern ist zu fragen, was überhaupt eine Strategie ist bzw. was aus einer Entscheidung eine strategische Entscheidung macht und welcher Teil strategischer Entscheidungen zum Gegenstand des Faches Marketing zählt.
Die praktisch-normative Ausrichtung der Marketingwissenschaft stellt (Marketing-)Ziele an den Anfang der Überlegungen, da sie den Referenzpunkt für die Auswahl einer Entscheidungsalternative, nämlich derjenigen mit dem höchsten Zielerreichungsbeitrag, darstellen. Becker (2013, S. 4) beschreibt Ziele in seiner Metapher zur Illustration der Marketingplanung als die Wunschorte – wohin soll die Reise gehen? An die Festlegung der Marketingziele schließt sich unmittelbar die Frage nach den alternativen Wegen zur Zielerreichung an. Becker spricht hier von den Routen, die zu den Wunschorten führen. Die Festlegung dieser Routen ist Gegenstand strategischer Planung, die Routen sind demnach die Strategien. Schließlich verlangt die Marketingplanung die Auswahl geeigneter Maßnahmen – in der Metapher Beckers der Beförderungsmittel, die auf den festgelegten Routen zum Wunschort führen. Strategien stellen somit das Bindeglied zwischen den Zielen einerseits und konkreten Maßnahmen andererseits dar. Durch die vorherige Routenplanung soll sichergestellt werden, dass die einzelnen Schritte auch tatsächlich in die gewünschte Richtung, zum gewünschten Ziel führen.